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Am Mittwoch, dem 8.10.2025 war die Neue Tribüne Wien bei uns im Kaisersaal zu Gast. Der gesamten Oberstufe wurde der Roman „Jugend ohne Gott“ von Ödön von Horváth (1901-1938) in einer dramaturgischen Version präsentiert. Den Fokus auf die Komponente Krimi und die Aufklärung des Mordfalls legend, inszenierten drei Schauspieler und eine Schauspielerin in 60 Minuten eines der bekanntesten, in vielen Schulen zum Lektürekanon gehörenden deutschsprachigen Werke in spannender, kurzweiliger Manier. Im Anschluss konnten wir die Schauspielerin und die Schauspieler alles rund um ihren Beruf fragen bzw. wurde die Inszenierung mit der Theatervermittlung nachbesprochen und reflektiert. Abschließend lud die Crew alle Schülerinnen und Schüler, die wollten, sogar zu einem gemeinsamen Foto ein.
Worum geht’s in „Jugend ohne Gott“?
Handlung: Der Roman spielt in der Zeit des Nationalsozialismus und erzählt die Geschichte eines jungen Lehrers, der beim Korrigieren von Texten auf rassistische Ansichten eines Schülers stößt und in der Folge mit Entsetzen die moralische Kälte der Gesellschaft feststellen muss. Während eines militärischen Zeltlagers geschieht ein Mord an einem Schüler, wofür sich der Lehrer mitschuldig fühlt und daher beginnt, eigene Ermittlungen anzustellen. Im Verlauf des Gerichtsprozesses, der auf den Mord folgt, wird er mit seiner eigenen Passivität und der Verantwortung konfrontiert, die er für die Geschehnisse trägt. Schließlich gesteht er, dass er das Tagebuch eines Schülers heimlich gelesen hat, was zu seiner Entlassung führt.
Thema: Der Roman thematisiert die Schuld und Verantwortung des Einzelnen in einer unterdrückten Gesellschaft. Horváth kritisiert die passive Haltung der Menschen gegenüber dem totalitären Regime und zeigt, wie wichtig es ist, für die eigene Überzeugung einzustehen.
Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr und sind gespannt, was nach Best of Schnitzler (nach Arthur Schnitzler), Märzengrund (Felix Mitterer) und Jugend ohne Gott (Ödön von Horváth) auf die Bühne gebracht wird.
Mag. Peter Kurzmann